Markus Uhl am Weißenburger Instrument

Heute Nachmittag spielte Markus Uhl die Vesperale an der Dubois-Orgel in Weißenburg.

Als ich das “bachlastige” Programm sah war ich ein wenig enttäuscht, denn das Instrument französischer Bauart eignet sich hierfür nicht sonderlich gut. Wir wurden eines besseren belehrt. Um es mit den Worten des Moderators zu sagen: Markus Uhl hat uns verwöhnt. Da passte einfach alles. Spieltechnik, saubere Rhythmik mit genügend Elastizität wider die automatenhafte Wiedergabe, Gefühl für die Musik bzw. die Stücke, und nicht zuletzt eine beeindruckende Registrierung durch die alle Stimmen sauber durchkamen. Der Mann weiß, was er kann. Das drückte sich unter anderem dadurch aus, dass er auch nicht vor der Triosonate zurückschreckte und ferner eine barocke französische Messe als Improvisation spielte. Auch hier passte alles – Registrierung, Rhythmik (inklusive Notes inégales), Stil.

Wahnsinn. Hier das Programm:

  • Johann Sebastian Bach – Prélude en Sol Majeur (BWV 541.1)
  • Johann Sebastian Bach – Sonate en Ut Majeur (BWV 529) – Allegro, Largo, Allegro
  • Markus Uhl – Suite française improvisée sur le thème «Wer nur den lieben Gott lässt walten»
    1. Plein Chant (ein Plein Jeu, jedoch mit Trompette als Cantus Firmus im Pedal)
    2. Trio
    3. Duo
    4. Tierce en taille
    5. Basse de trompette
    6. Flûtes
    7. Grands Jeux
  • Wolfgang Amadeus Mozart – Œuvre pour orgue mécanique – Andante en Fa Majeur
  • Johann Sebastian Bach – Fugue en Sol Majeur (BWV 541.2)

Das war auf jeden Fall eines der besten, wenn nicht gar das beste Konzert dass ich in den vergangenen fünf Jahren an dem Instrument gehört habe. Und plötzlich klingt auch ein Bach wieder erfrischend, spannend und inspirierend. Somit wird es Zeit, dass ich mir auch mal einen “draufschaffe”. Es war schlicht kein Vergleich zu den Darbietungen auf deutschen gleichschwebend gestimmten Instrumenten aus den 1970er Jahren mit nahezu perfekt konstantem Luftdruck. Die Bach’schen Orgelwerke sind wirklich toll, vor allem wenn sie nicht “abgewetzt” daherkommen.

Herzlichen Dank an Markus Uhl. Schön dass es solche Musiker gibt.