Olivier Houette an der Dubois-Orgel in Weißenburg

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Wenn es so heiß ist, ist in Wissembourg meist sehr wenig los. Im Gegensatz zu sonstigen Sonntagen kommt kaum ein Tourist, weder mit dem Rad, noch mit dem Auto oder gar Motorrad. In den Straßencafés sitzen nur wenige Leute. Fast unheimlich fühlt es sich an, wenn man die sonstigen Menschenmassen gewohnt ist.

Das Konzert war aber wider Erwarten gut besucht und begann heute bereits um 16 Uhr, damit Olivier Houette (Titularorganist der Kathedrale von Poitiers,
Professor am Conservatoire National Supérieur von Paris und Professor am Conservatoire Régional von Poitiers) etwas mehr Zeit hatte. Das Konzert dauerte gute eineinhalb Stunden. Das Geschehen am Spieltisch wurde auf eine Leinwand übertragen.

Passend zum Instrument lag der Fokus heute auf barocker Literatur:

  1. Jean-François Dandrieu (1682-1738) – Offertoire O Filii et Filiae
  2. William Byrd (1543-1623) – Pavane «The earle of Salisbury», Galiardo et Galiardo secundo
  3. William Byrd (1543-1623) – The Huntes Upp
  4. Pablo Bruna (1611-1679) – Tiento de 2° tono «sobre la letania de la Virgen»
  5. François Couperin (1668-1733) – Passacaille
  6. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Plein Jeu
  7. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Fugue à 5
  8. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Duo
  9. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Récit
  10. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Grand Jeu
  11. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Andante
  12. Louis-Claude Danquin (1694-1772) – Noël XI
  13. Bert Matter (*1937) – Fantaisie sur Une jeune filette
  14. Tiento (Zugabe)

Die Bildübertragung gestattete einen Einblick in die Spieltechnik, und die war zumindest beeindruckend. Ich habe selten Organisten gesehen, bei denen beide Hände fast gleich stark trainiert sind. Das Pedal kam in Folge auch eher sparsam zum Einsatz, denn Olivier Houette verteilte die Stimmen augenscheinlich mühelos auf die Manuale. Gleichzeitig hatte man den Eindruck, dass er sich voll und ganz auf die Interpretation der Werke konzentrieren konnte. Auch die Registrierung der Stücke war gut gewählt, wenn nicht gar ausgeklügelt. Die beiden Registranten hatten jedenfalls eine Menge zu tun.

Das Konzert war außergewöhnlich. Es war auf jeden Fall eines der besten, das es seit 2012 auf dem Instrument gegeben hat.