Category Archives: Music

Anything that belongs to (making) Music

Abraham van den Kerckhoven – Fantasia

Kerckhoven - Fantasia in d

As I resumed playing classical pipe organ music about a year ago, one of the pieces I used to get a grip on it was a »Fantasia« (in the key of »c«) by Abraham van den Kerckhoven. I like playing it using a »Fond d’orgue« registration. Sheet music can be found at page 57 (75th PDF page) at the international music score library project, imslp.org.

One of the ranks I like most in baroque french pipe organs is the Cornet. Actually it emulates a Zink. It usually is not placed at the same level of the other pipes. Instead it is raised so it can speak directly through the front pipes of the instrument for a more direct sound. It provides 5 pipes per key, emulating the natural harmonic series. Usually it is only present in the upper half of the keybed, while the bass notes are silent. It serves two purposes. Firstly it supports the reed pipes in the upper register in registrations such as the »Grands Jeux«. Secondly it is used as a solo stop, usually mixed with a Bourdon 8′ and a Préstant 4′ and accompanied by a mix of a Montre 8′ and a Bourdon 8′ of the second manual.

I was looking for a nice piece using such a registration. I stumbled upon a further Fantasia of Kerckhoven, this time written in the key of »d«. Notes can be found on page 69 (PDF page 87) of the abovementioned document.

Though not too difficult, it is harder to play than the aforementioned »Fantasia» in »c«. Due to the many 16th notes, the development of a more elaborated fingering is required in order to play it fluently. It’s the task that currently keeps me busy. There’s plenty of work ahead. The desired result, the attempt to play it at least as well as Nico Declerck, appears to be as challenging as rewarding :) .

Nicolaus Bruhns – Præludium e-Moll

Bruhns Praeludium e-Moll

Vor langer Zeit hatte ich eine Aufnahme des folgenden Stückes. Fragmente davon gingen mir immer wieder mal durch den Kopf, aber ich hatte sowohl den Komponisten als auch den Titel des Stückes nicht mehr parat. Per Zufall bin ich während einer Recherche wieder darübergestolpert. Es handelt sich um das Præludium in e-Moll des norddeutschen Komponisten Nicolaus Bruhns, und zwar die “kleine“, denn es gibt ein weiteres Stück mit derselben Bezeichnung.

Auffällig an dem Stück ist der “zerstückelte Aufbau”. Fast könnte man sagen, es handelt sich um eine willkürliche Aneinanderreihung verschiedener Segmente. Eine “innere Kohärenz” ist jedenfalls nicht auszumachen. Den Beginn bildet ungewöhnlicherweise auch gleich ein Pedalsolo in Sechzehntelnoten.

Auf einem norddeutschen Instrument in ungleichschwebender Temperierung lässt sich das Stück recht authentisch wiedergeben. Thorsten Ahlrichs hat das Glück, ein solches Werk von Arp Schnitger zur Verfügung zu haben. Eine ziemlich gute Einspielung. Es wird eine Weile dauern, bis ich das auch so gut hinbekomme… :)

Neulich, als es auf einem Konzert mit Hiromi nicht nur musikalische Berieselung gab…

20160722_191743_HiromiBadDuerkheimLimburg

Der Veranstalter gab sich alle Mühe, den Abend zu retten, musste aber doch letztendlich aufgeben:

  • Christian Scott saß mit seinen Musikern mehrere Stunden in einem Flugzeug fest, weshalb Hiromi entgegen der ursprünglichen Planung zuerst spielen sollte.
  • Anthony Jackson war wohl erkrankt, so dass Hiromi nicht im Trio mit Simon Phillips, sondern solo auftrat.
  • Bereits vor Beginn des Konzertes gegen 19:30 h gingen in den benachbarten Tälern beeindruckende Gewitter nieder. Gegen den einsetzenden leichten Regen verteilte der Veranstalter Kunststoffüberhänge.
  • Gegen 20:30 h kamen die Gewitter zurück, so dass die Veranstaltung abgebrochen werden musste. Von Bad Dürkheim bis Karlsruhe regnete es durchgehend, teils aufs Heftigste.

20160722_195334_HiromiBadDuerkheimLimburg

Dennoch war ich schwer beeindruckt. Ich hatte HIromi noch nie solo am Klavier gehört. Was sie an Rhythmik, Harmonik, Stilistik und Dynamik zu bieten vermag – sowas habe ich noch nicht gehört. Der absolute Hammer.

Der Sommer 2016 wird wohl aber eher nicht als “schönster Sommer dieses Jahres” in die Geschichtsbücher eingehen.

Rheingold – Ein Meisterwerk von Rüdiger Oppermann

20160713_224055-RuedigerOppermannRheingoldMaximiliansau

Neben den Klangwelten gibt es von Rüdiger Oppermann auch Sonderprojekte wie die »Reise in die Anderwelt – The Brendan Voyage«. Dieses Jahr ist er mit dem Projekt »Rheingold« auf einem Schiff auf Rheintournee.

Wetterbedingt hat die Gruppe heute nicht auf dem Schiff, sondern in der Tullahalle in Maximiliansau gespielt. Die Akustik war super, und das Konzert zumindest mit das Beste, was ich von Oppermann bisher mitbekommen habe.

In den nächsten Tage finden weitere Stationen den Rhein hinab statt. Wer Oppermann kennt und schätzt, wird auf jeden Fall auf seine “Kosten” kommen. Und das liegt nicht zuletzt am gewaltigen Arsenal an Musikinstrumenten, das zum Einsatz kam.

20160713_213106-RuedigerOppermannRheingoldMaximiliansauInstrumente

Das einzige, was ich vermisst habe, war “The red one“, die kleine rote Harfe, die er gerne mal an den Verzerrer hängt :) .

Playing the Dubois organ for some family members

Yesterday, after three times of practicing, I was allowed to play the Dubois organ for some family members. Taking the usual glitches and inaccuracies aside, I got the program played rather well, except the Basse de Cromhorne, where I didn’t manage to play the many eights reliably.

As a result of what I achieved so far, the next steps are:

  • Gain reliability. I’m still making too many faults.
  • Gain (rhythmic) precision. This is key for a joyful user experience.
  • Pay more attention to articulation. This can almost automatically be achieved by the aforementioned points.
  • Broaden the repertoire. Currently I can just play a fistful of pieces.

During the last nine months since I restarted to play pipe organs, I learned plenty of things. Last but not least, my left hand playing did profit from the french baroque music I’m currently playing. It’s a really rewarding hobby.

Die Registrierungspraxis barocker französischer Orgelmusik

Im Gegensatz zur deutschen Orgelmusik lässt sich in den klassischen französischen »Livre d’orgue« verschiedener Komponisten oft direkt am Titel des Stückes die Registrierung ablesen. Allerdings muss man diese dann auf das jeweilige Instrument übertragen. Da die Registrieranweisungen einen reichen Fundus an Klangfarben voraussetzt, wird man an kleineren Instrumenten Kompromisse eingehen müssen.

Im Buch »Zur Interpretation der französischen Orgelmusik« hat sich Hans Musch die Mühe gemacht, in tabellarischer Form die Registrieranweisungen verschiedener Komponisten nebeneinanderzustellen. Spielt man öfter, lohnt es sich, sie in Setzerspeichern oder über eine Software abrufbar zu machen. Für manuelle Registrierungen hier eine komprimierte Darstellung oben genannter Tabellen.

Plein Jeu

Ein solchermaßen bezeichnetes Stück eröffnet üblicherweise die Liturgie. Es stellt die Prinzipalchöre ohne Aliquten dar. Gelegentlich werden die 16′ und 8′-Prinzipale durch offene 16′ und 8′-Flöten gedoppelt.

Die Passagen auf dem Hauptwerk sind in den Noten gerne mit »Grand Plein Jeu«, die auf dem Positiv mit »Petit Plein Jeu« vermerkt. In seiner »Suite du Deuxième Ton« aus dem »Premier Livre d’Orgue« von Louis-Nicolas Clérambault aus dem Jahre 1710 sind zusätzlich Geschwindigkeitsangaben zu finden: Das Hauptwerk “Lentement” (langsam), das Positiv “Gay” (gaiement, munter, fröhlich).

Registrierungsbeispiel:

Grand Orgue:

Montre 16′
Bourdon 16′
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Doublette 2′
Fourniture
Cymbale

Positif:

Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Doublette 2′
Fourniture
Cymbale

Manualkoppel

Plain Chant

In dieser Variante kommt im Pedal die Trompete 8′ und das Clairon 4′ hinzu, um die Choralmelodie zu spielen.

Fond d’Orgue

Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung der Grundstimmen.

Grand Orgue:

Bourdon 16′
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′ oder
Montre 8′

Manualkoppel

Duo

Ein lebhaft gespieltes zweistimmiges Stück. So man denn hat, kommt auch das dritte Manual mit einem Cornet zum Einsatz. Die Registrieranweisungen sind unterschiedlich. Generell lassen sich Registrierungen ohne und mit LIngualen unterscheiden.

Duo rein labial:

Grand Orgue:

Bourdon 16′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Tierce 3 1/5′
Nazard 2 ?’
Tierce 1 3/5′

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 2 ?’
Tierce 1 3/5′

Récit:

Cornet 5-fach

Duo mit Lingualstimmen:

Grand Orgue:

Trompette 8′
Bourdon 8′ (optional)
Prestant 4′ (optional)

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 2 ?’
Tierce 1 3/5′
Cromorne ou Trompette 8′

Récit:

Cornet 5-fach

Trio (à deux dessous)

Zwei Stimmen in der rechten Hand, eine Stimme in der linken Hand, getragene Ausführung.

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 2 ?’
Quarte de Nazard 2′
Tierce 1 3/5′

Tremblant doux

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Cromorne 8′

Basse de Cromorne

Lebhaft gespielt.

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Prestant 4′

Positif:

Bourdon 8′ (optional)
Prestant 4′
Nazard 2 ?’ (optional)
Tierce 1 3/5′ (optional)
Cromorne 8′

Basse (et dessous) de Trompette

Hier wird in der linken Hand versucht, tatsächlich eine Trompete nachzuahmen.

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Trompette 8′

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Larigot 1 1/3′ (optional)

Voix Humaine

Für ein Diskantsolo (Dessous):

Bourdon 8′
Flûte 4′
Voix Humaine 8′
Prestant 4′ (optional, wird gern für ein Bass-Solo hinzugenommen)

Tremblant Doux (“nur wenn er was taugt” lese ich aus dem Absatz heraus).

Die Begleitung auf dem anderen Manualwerk erfolgt als »Jeu doux«. Das sind zarte Grundstimmen, wie

Bourdon 8′
Montre 8′

oder

Bourdon 8′
Flûte 4′

oder

Bourdon 8′
Prestant 4′

Récit als Diskantsolo

Ein Recit kann man sich durchaus als eine Art “Erzählung” von der Bühne herunter vorstellen. Somit finden sich auch Stück wie »Récit de Voix humaine« oder »Récit de Cromorne«. Passend dazu finden sich in manchen Instrumenten eigene Diskantwerke mit eigenem Manual, die mit Récit bezeichnet und mit entsprechenden Registern bestückt sind.

Die Stücke sind oft nicht explizit als »Récit de …« benannt. Bezeichnungen sind »Dessous de Trompette« (statt »Récit de Trompette«) oder »Cornet« (statt »Récit de Cornet«).

Récit als Tenorsolo

Hier ein Beispiel für ein »Récit de Cromorne en taille«:

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Montre 8′ oder
Prestant 4′
oder beide.

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Cromorne 8′

Pedalle

Oft nur als »Pedalle de Flûte« aufgeführt. Dom Bedos wird präziser:

Flûte 16′
Flûte 8′
Flûte 4′

Tierce en taille

Grand Orgue:

Bourdon 16′ (optional)
Montre 8′ oder
Bourdon 8′ (oder auch beide)
Prestant 4′

Positif:

Montre 8′ (optional)
Bourdon 8′
Prestant 4′ oder
Flûte 4′
Nazard 2 2/3′
Doublette 2′
Tierce 1 3/5′
Larigot 1 1/3′

Pedalle

Pedalle de Flûte

Concert de Flûtes

Es geht darum, den Klang einer Querflöte zu imitieren. Zum Einsatz kommen beispielsweise Acht- und möglicherweise 4′-Flöten. Alternativ kann man auch 8′-Flöten verwenden eine Oktave höher spielen als notiert.

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Flûte 4′

Tremblant doux

Positif:

Bourdon 8′
Flûte 4′

Tremblant doux

Manualkoppel

Dialogue sur les Grands Jeux

Hier kommen die Lingualregister zur Geltung, beispielsweise:

Grand Orgue:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 2 ?’
Cornet 5-fach
Trompette 8′
Clairon 4′

Tremblant à vent perdu

Positif:

Bourdon 8′
Prestant 4′
Nazard 2 ?’
Tierce 1 3’5′
Cromorne 8′

Manualkoppel

Notes inégales – »Die ungleichen Geschwister«

Im November habe ich auf einem Konzert eine Handvoll Stücke gespielt, drei davon französischen Ursprungs. Mir ging es nicht so sehr darum, eine möglichst authentische Interpretation zu liefern. Hierfür eignete sich schon das Instrument nicht und letztendlich wissen wir auch schlicht zu wenig über die musikalische Praxis jener Tage.

Andererseits wollte ich den Besuchern den höchsten Musikgenuss bieten, den ich als Laie und Hobbyist in den wenigen Wochen Vorbereitungszeit hinzubekommen vermochte. Um die Stücke “zum Klingen” zu bringen, musste ich mich also zumindest an den bekannten Erkenntnissen der musikalischen Aufführungspraxis des jeweiligen Zeitalters beschäftigen.

Nehmen wir das erste Stück. 1737 erschien das «Premier Livre d’Orgue» von Michel Corette (1707-1795), aus dem ich «Concert de Flûtes» ausgewählt habe, da es sich mit den Registern des Instrumentes gut abbilden ließ. Das Stück ist im ¾-Takt gehalten und weist ein paar Achtelketten auf. Man kann das Stück natürlich so spielen wie notiert.

Alternativ kann man die zu jener Zeit in Frankreich gängigen «Notes inégales» zum Einsatz bringen. Leider ist der Artikel der deutschsprachigen Wikipedia zu den “ungleichen Noten” recht knapp gehalten. Ironischerweise gilt das für den französischsprachigen gleichermaßen :) . Deutlich mehr Informationen liefert die englischsprachige Seite (alternativ kann ich das Druckwerk »Zur Interpretation der französischen Orgelmusik« empfehlen):

Within this body of writing there is considerable inconsistency, but by the late 17th century a consensus practice began to emerge.

The typical rule, from the late 17th century until the French Revolution, is that notes inégales applies to all notes moving stepwise which have a duration of one quarter the denominator of the meter, for instance, eighth notes in a meter of 2/2, or sixteenth notes in a meter of 4/4; and one half the denominator of the meter in cases of triple or compound meter, for instance, eighth notes in 3/4.

Ich habe mich dafür entschieden, alle Achtel des gesamten Stückes deutlich ternär (“louré”) zu spielen, also die notierten Achtel triolisch im Verhältnis 2:1 zu unterteilen (an dieser Stelle konnte ich meine Vorliebe für den Jazz vielleicht nicht ganz unterdrücken). Andere Interpreten hätten vielleicht die erste Achtel nur kaum merklich betont (eine entsprechende Aufnahme habe ich vorliegen) oder sich für punktierte Achtel mit nachfolgender Sechzehntelnote (“piqué”) entschieden, die mir persönlich aber zu “abgehackt” für das Stück zu sein scheint.

Das obige Zitat liefert einen brauchbaren Rahmen, an dem man sich gut orientieren kann. Bei der konkreten Interpretation eines französischen Barockstückes jedoch werden immer wieder genügend Fragen offenbleiben. Im oben erwähnten Buch weist Ewald Kooiman denn auch darauf hin, dass der Grad der Inegalität selbst innerhalb eines Stückes variiiert werden kann und letztlich der Geschmack (“Le Goût”) des Interpreten entscheiden muss, wie der Charakter eines Stückes am besten herausgearbeitet werden kann. Unklar scheint auch zu sein, wie verfahren werden soll, wenn ungleiche Noten selbst weiter unterteilt sind. Man kann die Inegalität zusätzlich auf die kürzeren Notenwerte anwenden (“kumulative Inegalität”) oder die Inegalität der längeren Notenwerte aufheben.

In wie weit die Ungleichheit auch auf barocke Werke des restlichen Europa anwendbar ist, scheint noch schwieriger zu beantworten zu sein. Man muss wohl mit allem rechnen, von gar keinen Hinweisen bis zu Hinweisen in einzelnen Takten bis zur ausgeschriebenen Notation.

Vielleicht sollte ich das nächste Mal einfach verschiedene Interpretationen hintereinander spielen und die Zuhörer darüber abstimmen lassen, welche am besten klang. Dann bekäme ich zumindest einen Hinweis auf den heutigen Zeitgeschmack :) .

Playing at a public concert

About 25 years ago I used to play the pipe organ at the church of the village where I grew up. The instrument is about 130 years old and was bought used in 1915 – just 100 years ago. To celebrate the centenary, a concert took place last sunday.

Besides other contributors – singers, brass players, even a street organ was involved – I played the following (mostly short) pieces:

  1. Concert de flûtes (Michel Corette, 1707-1795)
  2. Dialogue sur les Flûtes (Jean-Baptiste Lully, 1632-1687)
  3. Récit de Cornet (Jean-Baptiste Lully)
  4. Fantasia en do (Abraham van den Kerckhoven, 1618-1702)
  5. Pas de Chaconne (Johann Pachelbel, 1653–1706)

The instrument is a german romantic instrument, not perfectly suited for baroque music. The above selection of pieces, however, did fit well anyway.

I struggled with two issues. Though the pieces were short, they were rather challenging to study. Additionally, due to the age of the instrument, the console does not conform to today’s standard dimensions.

For the last piece, I only used the first couple of bars of the original composition at the beginning and the end. The middle section was an improvisation, presenting the various stops of the instrument, over the bass pedal ostinato:

F, Eb, Db, C

The concert was well visited, and the audience quite content with the various music provided.

During the last two months of preparation, I learned a lot about playing baroque pipe organ music, fingering and pedalling. Aftereffect: I want to learn even more :) .

Klangwelten @ Tollhaus 2015

For the 29th time, the Klangwelten festival took place at Tollhaus. Rüdiger Oppermann once again invited several musicians from all over the world, including Africa, Papua, and China. Unfortunately the online programme at Tollhaus already disappeared, so that I cannot provide more detailed information.

After Al Di Meola and Hiromi Uehara, this was the third concert I attended this week. At sunday, I’ll play one by myself. Stay tuned :) .

Hiromi Uehara @ Jazztage Dresden 2015

I’ve never seen Simon Phillips, Anthony Jackson or Hiromi Uehara live before. My impression is that I’ve never been at a conccert with such an incredible amount of energy.

I thought the genre would be dead after Chic Corea would retire, but Hiromi changed the game.

I also thought that Al DiMeola was a master in building a mark, but Hiromi is perfect in doing this as well.

This was an outstanding concert, despite the fact that I’ve seen numerous excellent concerts during my life. Thanks guys – and girl :) .

Al DiMeola @ Jazztage Dresden 2015

Meine Wahlheimat Karlsruhe hat einiges zu bieten (nicht zuletzt die ein oder andere Baustelle für die U-Strab ;-) . Karlsruhe schwächelt allerdings, wenn es um die Jazzszene geht. Zwar bekam man gelegentlich United Jazz and Rock Ensenble, einen Garbarek, Zawinul, Clarke oder eine Zadeh zu hören, aber Corea, Return to forever, Hancock, Al DiMeola oder Uehara findet man in anderen Städten.

Heute Abend spielte ein frisch vermählter Al DiMeola mit zwei Mitstreitern im ausverkauften Erlwein Capitol im Ostrapark unter anderem Stücke des Albums “Elysium”. Auf der Bühne gab es keinen Zweifel, wer der Leitwolf war und die Vierundsechzigstelnoten mit der Muttermilch zu sich genommen hatte :) .

An Instrumenten sah man nur das Schlagwerk und die beiden akustischen Gitarren. Al nutzte ein Roland-Pedalbrett und ein kleines Rack. Es war aber nicht zu überhören, dass neben den üblichen Effekten auch ein Verzerrer und ein Gitarrensynthesizer mitmischten.

Ein richtig gutes Konzert, zu dem sicher auch die clubartige Atmosphäre im Capitol beitrug. Super.

Wie klingt eigentlich Renaissancemusik?

Am 2012-05-28 hat Pascal Reber in Wissemburg an der Dubois-Orgel von 1766 einige Renaissancestücke aus dem 1555 veröffentlichten »Sixieme Livre De Danceries« von Claude Gervaise gespielt. Ich persönlich freue mich immer sehr, wenn gelegentlich Stücke aus prä-barocker Zeit, wie »Pavanne d’Angleterre, avec sa gaillarde« angeboten werden.

Beim Hören muss jedoch klar sein, dass wir viel zu wenig über die damalige Aufführungspraxis wissen. Durch die schriftliche Weitergabe von Musik gehen Informationen verloren, wir haben heute keine passenden Instrumente mehr zur Verfügung und wir haben in Bezug auf Rhythmik und Tempo heute sicher ein anderes Empfinden als zu Gervais’ Zeiten.

Wider die gleichschwebende Temperatur!

800px-Cembalo_universale_Tastatur

Ross W. Duffin beschreibt in seinem Buch »How Equal Temperament Ruined Harmony« das Problem mit den Stimmungen für interessierte Musikliebhaber ohne allzuviel Mathematik. Die systemimmanente Hässlichkeit der gleichschwebenden Temperatur sind die unreinen Terzen. Unsere Ohren haben sich inzwischen daran gewöhnt – man gewöhnt sich bekanntlich an allem, sogar am Dativ.

Im Laufe der Zeit haben die Erbauer polyphoner Instrumente, speziell von Tasteninstrumenten, immer neue Methoden entwickelt, um dem pythagoräischen Komma Herr zu werden. Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. So analysiert Hermode Tuning die gespielten Töne in “Echtzeit” und passt die Stimmung jedes einzelnen Tones dergestalt an, dass möglichst reine Quinten und Terzen entstehen. Es gibt eine Reihe von Synthesizern, die damit umgehen können, darunter von Waldorf der Microwave I und der Q (die ich leider beide nicht mehr besitze) oder der Acces Virus.

Die Zeit berichtete vor rund eineinhalb Jahren im Artikel »Die sauberste Orgel der Welt« von einem Projekt, das diese Stimmung auf Pfeifenorgeln überträgt.

Ganz ohne Elektronik ist das natürlich nicht realisierbar. Es gibt allerdings ein paar ganz wenige mechanische Orgeln, die zumindest das Umschalten zwischen zwei verschiedenen Stimmungen zulassen. Eine davon ist die Wegscheider-Orgel in der evangelisch-lutherischen Christophorusgemeinde in Dresden-Wilschdorf-Rähnitz. Der Erbauer schildert, von welchen Überlegungen er sich hat leiten lassen.

Olivier Houette an der Dubois-Orgel in Weißenburg

SAMSUNG CSC

Wenn es so heiß ist, ist in Wissembourg meist sehr wenig los. Im Gegensatz zu sonstigen Sonntagen kommt kaum ein Tourist, weder mit dem Rad, noch mit dem Auto oder gar Motorrad. In den Straßencafés sitzen nur wenige Leute. Fast unheimlich fühlt es sich an, wenn man die sonstigen Menschenmassen gewohnt ist.

Das Konzert war aber wider Erwarten gut besucht und begann heute bereits um 16 Uhr, damit Olivier Houette (Titularorganist der Kathedrale von Poitiers,
Professor am Conservatoire National Supérieur von Paris und Professor am Conservatoire Régional von Poitiers) etwas mehr Zeit hatte. Das Konzert dauerte gute eineinhalb Stunden. Das Geschehen am Spieltisch wurde auf eine Leinwand übertragen.

Passend zum Instrument lag der Fokus heute auf barocker Literatur:

  1. Jean-François Dandrieu (1682-1738) – Offertoire O Filii et Filiae
  2. William Byrd (1543-1623) – Pavane «The earle of Salisbury», Galiardo et Galiardo secundo
  3. William Byrd (1543-1623) – The Huntes Upp
  4. Pablo Bruna (1611-1679) – Tiento de 2° tono «sobre la letania de la Virgen»
  5. François Couperin (1668-1733) – Passacaille
  6. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Plein Jeu
  7. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Fugue à 5
  8. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Duo
  9. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Récit
  10. Nicolas de Grigny (1672-1703) – Veni Creator – Grand Jeu
  11. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Andante
  12. Louis-Claude Danquin (1694-1772) – Noël XI
  13. Bert Matter (*1937) – Fantaisie sur Une jeune filette
  14. Tiento (Zugabe)

Die Bildübertragung gestattete einen Einblick in die Spieltechnik, und die war zumindest beeindruckend. Ich habe selten Organisten gesehen, bei denen beide Hände fast gleich stark trainiert sind. Das Pedal kam in Folge auch eher sparsam zum Einsatz, denn Olivier Houette verteilte die Stimmen augenscheinlich mühelos auf die Manuale. Gleichzeitig hatte man den Eindruck, dass er sich voll und ganz auf die Interpretation der Werke konzentrieren konnte. Auch die Registrierung der Stücke war gut gewählt, wenn nicht gar ausgeklügelt. Die beiden Registranten hatten jedenfalls eine Menge zu tun.

Das Konzert war außergewöhnlich. Es war auf jeden Fall eines der besten, das es seit 2012 auf dem Instrument gegeben hat.

Chick Corea und Bobby McFerrin in Baden-Baden

Letzten Freitag waren Chick Corea und Bobby McFerrin im Festspielhaus in Baden-Baden zu hören. Das Pianospiel von Chick Corea nahm ich erfrischend anders wahr, als ich es sonst kenne. Nicht so hart und nicht so dicht. Für das Publikum gab es etliche Mitmachpassagen. Ich persönlich hätte vielleicht doch gerne etwas “härteren” Jazz gehabt, aber das ist ein Partikularinteresse. Das Publikum war jedenfalls begeistert und hat den Künstlern durch minutenlangen Applaus nach dem letzten Stück des geplanten Sets (“Spain”) noch zwei Zugaben abgerungen (die letzte war eine ungewohnte Interpretation von “Take Five”). Der Saal tobte hernach noch immer minutenlang.

Ein äußerst beeindruckendes Konzert. Unschön war lediglich, dass ich dafür eine freundschaftliche Verpflichtung beschneiden musste. Man sollte Konzerte nicht ein halbes Jahr im Voraus buchen, zumindest nicht wenn sie am Wochenende stattfinden.

Polyrhythmik in klassischer europäischer Klavierliteratur

ancient-greek-fret-pattern

Man kann Musik unterteilt sehen in die Bestandteile

  • Melodie
  • Harmonie
  • Klang
  • Rhythmik

Die Rhythmik habe ich bewusst an die letzte Stelle gesetzt, denn sie ist in der europäischen Musikkultur eher schlecht verankert. Die übliche Popularmusik besteht aus Takten zu vier Viertelnoten. Selten kommt es zu fünf (mir fallen Stücke ein wie »Take Five« von Paul Desmond oder »Living in the past« von Jethro Tull) und noch seltener zu sieben Viertelnoten (wie in »Infinite Space« von Emerson, Lake, and Palmer). Allgemein gesprochen tun wir uns mit ungeraden Metren (¾-Takte mal ausgenommen) generell schwer.

Selbst wenn man im 4/4-Takt bleibt tun sich Durchschnittsmusiker bereits beim Auftreten von Triolen schwer, und bei Quintolen muss man die Komfortzone bereits so weit verlassen, dass man an den Rand der Panik gerät. Angeblich hat Joe Zawinul einmal in einem Interview behauptet: »Ich höre einen europäischen Drummer aus 10.000 anderen heraus.«. Und noch viel schwerer tun wir uns in Europa mit der Polyrhythmik.

Die gängige Notenschrift leistet ebenfalls ihren Beitrag dabei, dass rhythmische Ideen schwierig zu portieren sind. Früher oder später stolpert man als Pianist über schwierig zu verstehende polyrhythmische Passagen in klassischen Werken wie in Ludwig van Beethovens »32 Variationen c-moll« oder Sonata N° 8 Op.13 in c-Moll[1], Fryderyk Franciszek Chopins e-moll-Prélude oder Nocturne Op. 9 N°. 1 oder auch Claude Debussys Arabesque No. 1 (Ciccolini).

Hilfestellung zum Selbststudium findet sich im PDF »Klavier spielen – Zwei gegen Drei – Anmerkungen und Übungen zu polyrhythmischem Spiel???«. Hier finden sich auf wenigen Seiten wertvolle Hinweise, Polyrhythmik in der Klavierliteratur richtig interpretieren und wiederzugeben zu können.

Das Dokument löst allerdings nicht das viel grundsätzlichere Problem, nämlich dass wir in Europa die Rhythmik nicht verinnerlicht haben. Wer sich damit auseinandersetzen will, benötigt einen systematischeren Ansatz.


[1] Hier hat sich übrigens auch Jethro Tull bedient, zu finden im Livemitschnitt »By Kind Permission Of« auf dem Album »Living in the past« von 1972.

Akustisches Schäfchenzählen

Die Shepard-Skala »ist die Illusion einer unendlich ansteigenden oder abfallenden Tonleiter, die niemals die Grenze des eigenen Hörens übersteigt.«. Im beiliegenden Klangbeispiel kann man den Effekt als sehr einfaches Shepard-Risset-Glissando hören.

Es handelt sich um lediglich zwei Sinuswellen im Frequenzabstand einer Oktave, also der erste und zweite Teilton eines Klanges.

Zu Beginn der Aufnahme ist nur der erste Teilton zu hören, der kontinuierlich in der Tonhöhe fällt. Während er fällt, wird er langsam ausgeblendet. Gleichzeitig wird der zweite, höhere Sinuston von oben her eingeblendet. Sobald der erste Ton nicht mehr hörbar ist, springt er wieder zurück in die Ausgangslage und schwebt erneut ein, während der zweite langsam ausgeblendet wird und anschließend ebenfalls in die Ausgangtonhöhe zurückversetzt wird.

Da es sich im Beispiel um lediglich zwei Teiltöne handelt, ist der Effekt beim Zuhören für ein geschultes Ohr noch nachvollziehbar. Verwendet man statt zwei Teiltönen vier bis acht, wird es schon schwieriger. Es entsteht der Eindruck eines unendlich in der Tonhöhe fallenden Tones.

Mehr Audiobeispiele mit Erklärung finden sich hier (englisch).

A summer full of organ music

On sunday the 2014-09-14 the last Vesperale of this year’s season took place in Wissembourg, performed by Pascal Reber. It was the 50th Vesperale since the inauguration of the Dubois organ. We heard rumors of people involved that there are plans to continue next year.

I’ve attended each of the 50 Vespers (and the other concerts), except for three times last year due to some vacation. The last two years, a friend of mine also was involved. Fortunately he owns a car. The deal is simple. He’s driving, I’m cutting and converting to mp3 the bootlegs recorded with the Zoom H4N :) .

It’s a bit weird. We align each summer weekend to this particular event, dropping other activities (like hiking or biking) and do not hesitate to spend hours getting there, just to enjoy the sound of this special instrument. But obviously it is worth the effort.

Besides the Vespers in France, the Internationaler Orgelsommer Karlsruhe provided five occasions to listen to the two organs (Steinmeier and Remy Mahler) of the Ev. Stadtkirche. We attended three times to listen to Sul Bi Yi (Seoul), Ben van Oosten (Den Haag), and Olivier Latry (Paris). Their performances were outstanding, especially the one of Sul Bi Yi.

Will we continue next year? I presume our motivation didn’t decrease yet. I’m addicted to sounds, with a focus on keyboard instruments like electronic synthesizers, and pipe organs, which can be seen as ancient additive synthesizers.